Schmetterling im Wind ist nicht lediglich ein weiteres nettes Buch über das Leben einer Frau.

Es ist weder die Biographie einer Heldin oder Superfrau, die uns von unseren eigenen Freuden, Leiden, Hoffnungen und Enttäuschungen ablenken oder trösten soll, noch will es uns belehren, wie wir selber mit nur etwas Mut und Organisationssinn alle Herausforderungen des Lebens meistern können.

Schmetterling im Wind erzählt die Geschichte von Giselle Rufer

, einer real existierenden, normalen und dennoch ganz besonderen Frau. Sie ist eine prominente Unternehmerin im männerdominierten Uhrengeschäft, Schöpferin der schicken Delance-Uhr für Frauen. Gleichzeitig ist sie Mutter, Freundin und eine unerschrockene Kämpferin für Frauenrechte.

Wir lassen uns begeistern vom Mädchen Giselle, das als lebendiges, fröhliches und entschlossenes Kind seine Ideen, Talente und Pläne entfaltet; wir bewundern die Jugendliche, die es wagt, die Grenzen der konservativen und engen Welt einer Schweizer Kleinstadt in den 50er Jahren zu überschreiten; wir leiden mit der jungen Frau, wenn sie das Schicksal mehrmals hart trifft und ihr die Flügel stutzen will; wir verzweifeln beinahe, wenn die Vision und die Ambitionen der jungen Mutter im Rollenkorsett der damaligen Zeit zu ersticken drohen; und wir applaudieren, wenn schliesslich Erfolg und Ruhm das aussergewöhnliche Schicksal der reifen Frau belohnen.

Der historische Kontext prägte Giselles Lebenslauf entscheidend. Sie wurde1946 geboren, ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihre sehr jungen Eltern waren aus dem besetzten Paris geflohen und liessen sich als Migranten in der mittelalterlichen, französischsprachigen Grenzstadt Porrentruy nieder. Sie brachten eine andere, grossstädtische Kultur mit. Im Wissen darum, wie sehr ihre Verwandten im nahen Frankreich unter dem Krieg gelitten hatten, waren sie fest entschlossen, ihren Lebensunterhalt durch harte Arbeit zu verdienen.

Giselles Vater war Händler und reiste viel. Er unterstützte seine Frau, die ein eigenes Geschäft für Haushaltwaren führte, und seine Tochter sehr. Doch der Boss war die Mutter. Schon ihre beiden Grossmütter waren starke, unabhängige Frauen gewesen. So hatte das junge Mädchen drei interessante, weibliche Vorbilder; eine bemerkenswerte Besonderheit in einer Zeit, in der die Schweizer Frauen noch kein Stimmrecht besassen, zu Müttern und Hausfrauen erzogen wurden, selten ohne Not ausser Haus arbeiteten und sich im öffentlichen Raum in Zurückhaltung üben sollten.

Mit ihrer Geschichte zeigt Giselle auf, wie notwendig das Engagement von Frauen für eine bessere Welt ist.

Wie wichtig und dringend ihre Intelligenz und Fähigkeiten auf allen Ebenen benötigt werden. Giselle zaubert keine pfannenfertige Rezepte aus dem Hut, sondern erzählt über ihren Weg: für das einzustehen, was ein Mensch für richtig und gut hält, immer weiter gehen, Rückschläge wegstecken und nach besseren Lösungen suchen. Sie ermutigt Frauen jeden Alters, selbstbewusst ihren eigenen Weg zu gehen: über den Tellerrand hinaus denken, das Denkbare und Wünschbare möglich machen, gemeinsam mit anderen eine Vision entwickeln, sich tatkräftig für eine bessere Welt einsetzen, teilen, andere unterstützen. Dabei soll jede Frau auch sich selber eine gute Freundin sein, soll kämpfen, ohne zu hassen, lieben und sich dabei nicht aufgeben, Vertrauen schenken, leben und geniessen.